Tag 13 Dali - Lijiang

Tag 13 Dali - Lijiang

Durch Yunnan – Von Dali nach Lijiang

Unser Hotel in Dali war ein echtes Highlight: stilvoll, gemütlich, mit Blick auf die Altstadt und ein wohltuend warmer Rückzugsort nach einem nassen Spaziergang durch die Gassen. Das Frühstücksbüffett war wieder riesengroß.

Pünktlich um 8 Uhr, machten wir uns – Regenjacken übergezogen und mit Schirmen bewaffnet – auf den Weg in ein Bai-Dorf zum traditionellen Freimarkt. Und was für ein Erlebnis das war!

Schon von weitem hörten wir das geschäftige Treiben. Der Markt ist ein buntes, enges Labyrinth aus Ständen und Schirmen. Zwischen flatternden Plastikplanen und bunten Sonnendächern (Regendächern) boten regionale Händler ihre Waren an: große Haufen frisches Gemüse, teilweise Sorten, die wir noch nie gesehen hatten, in allen Grüntönen, dazwischen duftende Kräuter, Knoblauch, Ingwer. Fische zappelten in Wannen, daneben aufgereiht frisches Fleisch – nichts für Zartbesaitete. Gebackenes in allen Formen, knusprig frittierte Teigfladen und dampfende Teigtaschen, Eier in Körben – darunter auch die berüchtigten hundertjährigen Eier in dunkler, schimmernder Schale. Und sogar Käse – der Bai-Käse, gerollt oder gegrillt, ein echter regionaler Snack.

Silberfische
Reisnudeln
Pilze
bezahlen mit AliPay oder WeChat - kein Problem

Das Gedränge war enorm. Frauen mit Rückenkörben bahnten sich zielstrebig ihren Weg, während Roller und sogar kleine Autos sich hupend durch die engen Gassen zwängten. Ein Wunder, dass niemand überfahren wurde. Bezahlt wurde überall mit dem Smartphone – selbst am kleinsten Obststand war ein QR-Code zur Hand. Der Regen störte hier niemanden. Er war Teil des Markttages.

Nach dem Marktbesuch ging es weiter zum Erhai-See. Der zweitgrößte Süßwassersee in Yunnan liegt wie ein riesiger Spiegel zwischen Bergen, oft mit geheimnisvollem Nebel umhüllt. Der Spaziergang dorthin führte uns durch eine Allee voll blühender Bougainvillea – alles in kräftigem Lila, das im Regen fast noch leuchtender wirkte. Die Stille des Sees war beeindruckend. Wir blieben nur kurz, ein Kaffee am Seeufer wärmte uns ein wenig auf, dann ging es mit einem klapprigen, aber charmanten Tuktuk zurück zum Bus.

Die Weiterfahrt nach Lijiang führte uns durch grüne, nebelverhangene Berge – ein echtes Panorama, das selbst durch regennasse Scheiben beeindruckte. Am Nachmittag kamen wir in der Altstadt von Lijiang an, 2400 Meter hoch, UNESCO-Weltkulturerbe und ein echtes Postkartenmotiv. Unser Hotel war ganz im traditionellen chinesischen Stil gehalten – viel dunkles Holz, geschnitzte Balken, kleine Innenhöfe. Unser Zimmer: warm, gemütlich, mit elektrischem Kamin. In der Lobby begrüßte uns eine freundliche alte Dame zusammen mit einem zutraulichen Hund.

unser Hotel
mit Kamin

Zum Abendessen gingen wir in die Altstadt und suchten ein Restaurant mit Gerichten aus dieser Gegend: Nudeln, Rippchen, Pilze, Schweinefleisch, …. Durch den Regen und Pfützen ging's wieder zurück ins Hotel, Sachen am Kamin trocknen.

Abendessen

Tee - Pferde - Straße

Die Geschichte der Tee-Pferde-Straße (auch „Tee-Pferde-Handelsweg“ genannt) in der Region Lijiang (im heutigen Yunnan, China) ist ein faszinierendes Kapitel der Handels- und Kulturgeschichte Asiens. Sie verläuft durch das südwestliche China, insbesondere durch die Provinzen YunnanSichuan und Tibet, und spielte über Jahrhunderte eine bedeutende Rolle im Handel zwischen China und Tibet.

Die Tee-Pferde-Route (茶马古道, Chá Mǎ Gǔ Dào – wörtlich: „Alte Tee-Pferde-Straße“) entstand vor über 1.000 Jahren, etwa zur Zeit der Tang- und Song-Dynastien (7. bis 13. Jahrhundert). Sie entwickelte sich als Austauschroute zwischen dem chinesischen Binnenland und Tibet.

Was wurde gehandelt?

  • Tee aus Yunnan und Sichuan: Insbesondere der Pu'er-Tee aus Süd-Yunnan war ein beliebtes Handelsgut, da er sich gut transportieren ließ und von Tibetern geschätzt wurde.
  • Pferde aus Tibet: Die Tibeter hingegen lieferten kräftige Bergpferde, die für das chinesische Militär sehr wichtig waren.

Daher der Name: Tee gegen Pferde – eine Art Tauschhandel.

Lijiang war ein zentraler Knotenpunkt auf der Tee-Pferde-Straße, weil es geographisch günstig zwischen dem tibetischen Hochland und dem südchinesischen Tiefland liegt. Die Region war Heimat der Naxi, eines ethnischen Volkes mit einer eigenen Schrift und Kultur, die den Handel unterstützten.

Lijiang diente als:

  • Umschlagplatz für Tee, Salz und Stoffe.
  • Rastplatz für Händler und Karawanen.
  • Kulturelles Zentrum für den Austausch zwischen Chinesen, Tibetern, Bai, Yi und Naxi.

Die Tee-Pferde-Straße war mehr als ein Handelsweg – sie war ein Kulturträger:

  • Buddhistische Mönche, Musik, Kunst, Medizin und Handwerkskunst wurden entlang der Route verbreitet.
  • Die Straßen verliefen durch gefährliche Gebirgszüge, enge Schluchten und Hochplateaus – es war eine beschwerliche und gefährliche Reise.

Heute

  • Teile der alten Route sind Wanderwege und Touristenattraktionen.
  • In Lijiang und Orten wie Shangri-La (früher Zhongdian) kann man noch heute alte Karawanenstationen und Museen besichtigen.
  • Der UNESCO-Welterbestatus der Altstadt von Lijiang betont die kulturelle Bedeutung dieses historischen Netzwerks.

Fazit

Die Geschichte der Tee-Pferde-Route und insbesondere die Rolle von Lijiang zeigen, wie Handel, Geographie und Kultur tief miteinander verflochten sind. Sie ist ein Symbol für den frühen globalen Austausch, lange bevor es Züge oder Flugzeuge gab.