Tag 14 Lijiang

Auf den Spuren der Naxi in Lijiang
Der Tag beginnt grau und regnerisch, doch das Frühstück im Hotel gibt einen warmen Start. Unsere Reiseleiterin springt spontan als Helferin ein – ohne sie würde das Frühstück wohl nicht rechtzeitig bereitstehen. Mit einem Lächeln und viel Geduld sorgt sie dafür, dass alle versorgt sind. Ein gelungener Auftakt für einen kulturell spannenden Tag.

Heute begeben wir uns auf die Spuren der Naxi, einer ethnischen Minderheit im Südwesten Chinas. Die Naxi sind bekannt für ihre einzigartige Kultur, die tief mit der mystischen Dungba-Tradition verwurzelt ist – einer Mischung aus Schamanismus, Ahnenkult und Naturverehrung. Die Dungba-Priester pflegen eine eigene Schrift, die bis heute als einzig erhaltene hieroglyphische Schrift der Welt gilt und tief in die Geschichte und Spiritualität dieses Volkes blicken lässt. Die Kinder lernen die 1400 Schriftzeichen, ähnlich wie Piktogramme, in der Grundschule.

Im Dungba Museum erkunden wir sie Kultur dieser Völkergruppe.



Ein weiterer Höhepunkt des Tages ist der Spaziergang um den Teich des Schwarzen Drachen im nördlichen Teil der Stadt. Der Teich, auch „Heiliger Teich“ genannt, ist nicht nur ein malerischer Ort mit kunstvoll gestalteten Brücken und Pavillons – an klaren Tagen spiegelt sich im Wasser majestätisch der Jade-Drachen-Schneeberg, das Wahrzeichen der Region. Heute jedoch bleibt uns dieser Anblick verwehrt, dichte Wolken verhüllen den Berg über den gesamten Tag hinweg.

Anschließend geht es weiter in die Altstadt von Lijiang, die seit 1997 als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt ist. Die engen Gassen mit ihrem Kopfsteinpflaster, die traditionellen Holzhäuser und kunstvoll geschnitzten Fassaden erzählen von der langen Geschichte der Region. Überall begegnet man dem handwerklichen Geschick der Einheimischen: feines Kunsthandwerk, farbenfrohe Textilien, Holzschnitzereien – hier lebt die Kultur der Naxi weiter.



Zum Mittagessen kehren wir in ein chinesisches Restaurant ein, das mit regionalen Spezialitäten überzeugt. Gut gestärkt wagen wir anschließend den Aufstieg zur Wangu-Pagode auf dem Löwenberg. Die hölzerne Pagode thront über der Altstadt und bietet – zumindest bei gutem Wetter – einen spektakulären Panoramablick. Leider bleibt uns heute diese Aussicht verwehrt, doch der Weg nach oben lohnt sich dennoch: Die Atmosphäre zwischen den alten Bäumen, das leise Prasseln des Regens und die geheimnisvolle Stimmung geben dem Ort eine besondere Magie.




In den kleinen Kneipen der Altstadt ertönt Livemusik, junge Musiker spielen traditionelle Melodien ebenso wie moderne Stücke – eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Trotz des trüben Wetters bleibt dieser Tag unvergesslich – nicht wegen der Fernsicht, sondern wegen der Nähe zur Kultur und Geschichte dieses besonderen Ortes.