Tag 16 Chengdu

Ein erlebnisreicher Tag in Chengdu
Unser Tag begann sehr früh – bereits beim ersten Morgengrauen nahmen wir ein zeitiges Frühstück ein, um pünktlich um 7:15 Uhr zur berühmten Panda-Aufzuchtstation in Chengdu aufzubrechen. Der frühe Start lohnte sich: Noch war es ruhig auf dem Gelände, nur wenige Touristen hatten sich eingefunden. Viele besonders Enthusiastische standen bereits an, um einen Blick auf den Star der Station, den Panda Huan Huan, zu erhaschen.


Unsere Gruppe wurde von einer sehr freundlichen jungen Führerin begleitet, die über ausgezeichnete Englischkenntnisse verfügte. Mit viel Wissen und Begeisterung führte sie uns gezielt zu den besonders fotogenen Pandas, die gerade ihr Frühstück genossen. Die Bedingungen waren ideal – das Wetter war angenehm kühl.



Die Große Panda-Aufzuchtstation Chengdu (offiziell: Chengdu Research Base of Giant Panda Breeding) wurde 1987 gegründet und ist heute eine der bedeutendsten Einrichtungen zur Erhaltung und Erforschung des Großen Pandas weltweit. Sie widmet sich der Zucht, Forschung und Auswilderung dieser bedrohten Art. Aktuell leben dort rund 200 Pandas.
Bei Temperaturen unter 26 Grad bewegen sich die Tiere im Freien, darüber ziehen sie sich in klimatisierte Innenbereiche zurück. Besonders aktiv sind sie in den frühen Morgenstunden – genau die richtige Zeit also für unseren Besuch. Die Pandas fraßen mit Hingabe große Mengen Bambus – bis zu 30 bis 40 Kilogramm täglich – bevor sie sich gemächlich zur wohlverdienten Ruhe niederließen. Die älteren Pandas, die ihren Ruhestand genießen, werden der Öffentlichkeit nicht gezeigt, um ihnen Ruhe zu gönnen.
Wir verbrachten viel Zeit damit, die Tiere zu beobachten und zu fotografieren – ein faszinierendes Erlebnis. Schließlich brachte uns ein Tuktuk bequem zurück zum Eingang der Anlage.
Am späten Vormittag stand der Besuch des Jinsha Site Museums auf dem Programm – ein echtes Highlight für Geschichtsinteressierte. Die archäologische Stätte wurde erst im Jahr 2001 durch Zufall entdeckt, als bei Bauarbeiten in der westlichen Innenstadt von Chengdu prähistorische Artefakte zum Vorschein kamen. Bei den Ausgrabungen stießen Archäologen auf ein über 3.000 Jahre altes Siedlungs- und Zeremonialzentrum der sogenannten Jinsha-Kultur, die zur späten Shang- und frühen Westlichen Zhou-Dynastie gehört.
Das Museum selbst ist in zwei Bereiche gegliedert: eine große, moderne Ausstellungshalle mit spektakulär beleuchteten Vitrinen und ein überdachter Bereich, in dem die Originalausgrabungen konserviert und begehbar gemacht wurden. Besonders eindrucksvoll sind die filigranen Gold-, Jade- und Elfenbeinobjekte, die Einblick in die hohe Handwerkskunst und spirituelle Welt der damaligen Gesellschaft geben.
Der berühmteste Fund des Jinsha-Geländes ist ohne Zweifel die Goldene Sonnenvogel-Scheibe – ein rundes, nur etwa 12,5 cm großes Goldrelief mit vier stilisierten Vögeln, die im Kreis um eine Sonne fliegen. Sie symbolisiert laut Deutung den Zyklus von Sonne und Zeit, Unsterblichkeit und spirituelle Harmonie. Diese goldene Scheibe ist heute eines der wichtigsten Kultursymbole Chinas und wurde 2005 sogar zum offiziellen Emblem des Kulturerbes der Volksrepublik China erklärt. In Chengdu ist sie allgegenwärtig – sie ziert Plakate, Logos und sogar das offizielle Stadtwappen.





Am Nachmittag schlenderten wir durch die Fußgängerzone der Altstadt – ein Kontrastprogramm zu den ruhigen Pandaanlagen. Die Gassen waren voller Leben: viele Touristen, kleine Läden mit Souvenirs, traditionelle Handwerkskunst und eine Vielzahl an Essensständen mit verlockenden Düften.




Zum Abschluss dieses eindrucksvollen Tages und gleichzeitig unserer gemeinsamen Reise trafen wir uns zum traditionellen Feuertopfessen. Dabei nahmen wir sicherheitshalber zwei Drittel der Chilis aus dem Topf – andernfalls wäre es für unsere europäischen Gaumen schlicht zu scharf gewesen. Doch selbst so brannte das Essen noch ordentlich – ein echtes Geschmackserlebnis!


Mit der offiziellen Verabschiedung unserer Reiseleiterin, die uns mit großer Kompetenz und Herzlichkeit durch die vergangenen Tage geführt hatte, klang der Tag aus – ein würdiger Abschluss einer unvergesslichen Reise.
Morgen haben wir noch etwas Zeit zum Bummeln, bevor es zum Flughafen geht.